Am Dienstag Abend hat der Stadtrat der Stadt Klingenthal beschlossen seinen kompletten kommunalen Wohnungsbestand zu verkaufen. Damit folgten die Stadtvertreter einem Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung mit dem Ziel die Schulden der Stadt Klingenthal komplett zu tilgen.

Dazu erklärt Lars Legath, stellv. Kreisvorsitzender: „Die Meldungen der letzten Monate über den vogtländischen Wohnungsmarkt treiben mir Sorgenfalten auf die Stirn. Während man in Dresden und Berlin aus dem Verkauf des kommunalen Tafelsilbers gelernt hat und inzwischen ehemals kommunale Wohnungen für viel Geld aus den Händen von Großkonzernen zurückkaufen musste, überlegt nun die Stadt Klingenthal ihren kompletten kommunalen Wohnungsbestand zu verkaufen. An wem die Kommune verkaufen will, wird noch nicht verraten. Dies weckt in mir die Sorge, dass auch hier, wie in Plauen, ehemals kommunaler Wohnraum in die Hände von Großvermietern fallen. Diese nutzen die Gebäude dann oftmals als Spekulationsobjekte oder treiben die Mieten bzw. die Nebenkosten in die Höhe.

Bei allem Verständnis für die Stadt Klingenthal, aber geschätzte fünf Millionen Euro können nicht der Grund sein, einen Teil der sozialen Daseinsvorsorge in der Kommune und damit einen Teil der sozialen Verantwortung abzugeben. Auch im Interesse der Mieterinnen und Mieter muss eine andere Lösung gefunden werden. Langfristig wird das finanzielle Problem der Kommunen in Sachsen nur über höhere Zuweisungen von Land und Bund zu lösen sein und nicht über den Verkauf endlicher Güter und dem dauerhaften Einsparen im sozialen Bereich.“

Kreisvorsitzende Janina Pfau ergänzt: „Im Gegensatz zu profitorientierten Großkonzernen liegt die Stärke kommunaler Genossenschaften in der Flexibilität mit der sie entweder besondere Möglichkeiten des Wohnens schaffen oder Mieterinnen und Mietern in finanziell schwierigen Situationen entgegen kommen können. Kredite zu bekommen war nie günstiger als heute. Es wäre sinnvoll gewesen, wenn die Stadt umgeschuldet hätte und gleichzeitig auch in einen Sanierung invertiert hätte, vielleicht hätte man damit auch neue Bürger*innen für die Stadt gewinnen können. Besonders schlimm finde ich aber, dass man mit den Mieter*innen nicht gesprochen hat. “

Nicht ganz unironisch fügt Legath hinzu: „Einen Vorteil hat diese Situation um den Verkauf der Klingenthaler Wohnungen jedoch für die vogtländischen Wählerinnen und Wähler, sie Wissen schon jetzt, dass sich Thomas Hennig, welcher sich um das Amt des Landrates bewerben will, den leichtesten Weg sucht, um Probleme zu lösen. Damit ist klar, dass unter ihm der Sparkurs und die Vernichtung sozialer Einrichtungen im Vogtland weiter gehen würde wie bisher.“